Wenn die Frostperiode beendet ist und sich der Erdboden erwärmt hat, erwachen die Amphibien aus ihrer Winterruhe. Als Versteck diente lockerer Waldboden, in den sich die Tiere vor Beginn des Winters bis in frostfreie Tiefe eingegraben haben. Geeigneten Unterschlupf fanden sie in den nordöstlich des Golfplatzes gelegenen Waldstücken Schlosshalde, Winterberg und Hutzelwald. 

Als Erste werden die Grasfrösche aktiv. In einem zeitlichen Abstand folgen die Erdkröten und danach die Bergmolche. Sie alle suchen möglichst schnell ein Gewässer, das sich für die Fortpflanzung eignet. Dabei können Strecken von mehreren Kilometern zurückgelegt werden. Der Grasfrosch bevorzugt flache Tümpel, die sich im zeitigen Frühjahr schnell erwärmen. Die Erdkröte zieht es in tieferes Wasser mit ausgeprägter Vegetation. Der Bergmolch sucht leicht fließendes oder stehendes Wasser mit vielen Pflanzen. Diesen unterschiedlichen Ansprüchen können die meisten der auf dem Golfplatz angelegten Wasserstellen entsprechen. Es besteht aber ein Problem. Zwischen dem Winterquartier und den Laichgewässern verläuft die Landesstraße L 177, und dort herrscht reger Autoverkehr. Dies bedeutet für Tiere, die sich an Land nur langsam fortbewegen, eine tödliche Gefahrenquelle. Hinzu kommt, dass sich der dunkle Asphalt tagsüber erwärmt und die nachtaktiven und wärmeliebenden Amphibien dann eher zum Verweilen als zum schnellen Vorwärtsstreben verleitet. 

In Nächten mit Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt und etwas Niederschlag kann eine regelrechte Massenwanderung einsetzen. Mehrere hundert Exemplare sind dann gleichzeitig unterwegs. Die zahlreichen Funde überfahrener Tiere waren der Anlass, einen Schutzzaun aufzubauen, und diese Maßnahme jährlich zu wiederholen. Beteiligt sind auch dieses Jahr neben der Unteren Naturschutzbehörde des Schwarzwald-Baar-Kreises die Firma Fobel, Garten- und Landschaftsgestaltung Königsfeld und mehrere ehrenamtlich tätige Mitglieder des Schwarzwaldvereins Königsfeld. Die morgendliche Aufgabe der Helfer besteht darin, den 900 Meter langen Schutzzaun zwischen dem Hauertweg und der Siedlung Angelmoos zu kontrollieren und die Tiere aus den 29 Fangeimern einzusammeln. Die Amphibien werden anschließend jenseits der Straße an einer geschützten Stelle ausgesetzt. Sie verstecken sich umgehend und setzen dann in der kommenden Nacht ihre Wanderung zu einem Laichplatz fort.  

Die Amphibien-Schutzaktion dauerte im vergangenen Jahr etwa 10 Wochen. In diesem Zeitraum wurden 15 Grasfrösche, 1317 Erdkröten, 686 Bergmolche und andere kleine Tiere sicher über die Straße gebracht. Die Erwartungen sind hoch, auch in diesem Jahr wieder einer stattlichen Anzahl von Amphibien beim Überqueren der L 177 behilflich zu sein. Die beteiligten Helfer tragen mit ihrem Einsatz dazu bei, den Bestand von Grasfrosch, Erdkröte und Bergmolch zu schützen und somit die Vielfalt unserer Fauna zu erhalten. 

Heinz-Jürgen Walter